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Olympische Spiele 2008

Wettkampfdetails

Luftgewehr

Mit den Ergebnissen und Platzierungen unserer Aktiven bei diesem Bewerb (Thomas Farnik 10. mit 594, Christian Planer  30. mit 589) könnte man als neugieriger, neutraler österreichischer Schütze fast unzufrieden sein. Aber wir sollten Ehrlichkeit, Realitätsbewusstsein beweisen und feststellen, warum uns diese Ränge zuwenig freuen: in den letzten Jahren errangen die Glorreichen Drei eine Anzahl von Europa- und Weltmeisterschaftsmedaillen und  -titeln sowie Weltrekorden. Aufgrund dessen hoben sie nicht nur wir Schützen sie (geistig), sondern die Medien sie schriftlich, akustisch und optisch schon im Voraus auf die Medaillenränge.
Also gratulieren wir ihnen und studieren, präsentieren Diverses. 

 

Der Sieger Abhinav Bindra aus Indien eroberte damit die erste olympische Goldmedaille eines Einzelbewerbes für seine Nation und versetzt es in einen Freudentaumel. Die politischen und sportlichen Vertreter sind überzeugt, daß die Bevölkerung dadurch in Zukunft nicht mehr nur Kricket, das exklusive Hockeyballspiel, sondern auch andere Sportarten betreibt und akzeptiert.
Thomas Farnik hatte Pech, nur einen Ring unter der Finalplatzierung; ebenso wie die zwei anderen Schützen mit ebenfalls 594 Ringen. Eine Spur mehr Glück für den Einzug ins Finale nützte den vier Schützen mit 595 Ringen dort auch nichts, 5. bis 8. Rang.


Christian Planer hätte mit dem Durchschnittsergebnis seiner „besseren Hälfte“, den letzten 30 Schüssen, auf den gesamten Bewerb verteilt ebenfalls 594 erreicht.
Noch was zum Aufbau unserer nationalen Halbzufriedenheit: Deutschland (15. und 36.), USA (23. und 27.), Schweiz (45.), der slowenische Allroundstar Rajmond Debevec (31.) u.a. blieben viel weiter unter den Erwartungen zurück.
Eine andere Beobachtung: wer hätte vor z.B. einem Jahrzehnt erwartet, dass die „westlichsten“ Finalteilnehmer aus Finnland, Ungarn und Serbien kommen, die restlichen aus
dem übrigen Osteuropa bis Ostasien ?
Der olympische Titelverteidiger  Zhu Qinan (China)  -  Gold 2004 in Athen mit auch jetzt noch gültigem Olympiarekord 599/702,7  -  begann hier mit fehlerlosen 400 Ringen, ließ aber dann mit 99 und 98 sowie ebenfalls schlechten fünf Finalschüssen nach. Erst die restlichen fünf entsprachen den Erwartungen, mit dem allerletzten Schuss 10,4 überholte er den Finnen Henri Hakkinen (Bronze) und sicherte sich Silber  - eine Bestätigung von Gold in Athen.
Wieder zu österreichischen Erfolgen: können wir uns noch daran erinnern, daß Wolfram Waibel beim Olympiabewerb 1996 in Atlanta für die Silbermedaille im LG-bewerb eine ähnliche Traumserie mit 97-99- 4x100 erbrachte?
Viel besser haftet uns im Gedächtnis, daß Thomas Farnik beim Weltcup Granada/Spanien 2006 den Finalweltrekord 703,1 erzielte und auch nach dem jetzigen Olympiabewerb noch hält.

60 Liegend

Der zweite Wettkampftag für unsere Aktiven wurde vom Wetter her von Sonnenschein und leichtem Wechselwind geprägt. So sah es eben von den Zuschauerrängen aus; die Windfahnen stiegen kaum mal in waagrechte Lage, sondern meist nur halb so hoch; aber doch mit oftmaligen kurzen Änderungen.
Die Schusszeit wurde dadurch geprägt. Im Gegensatz zu den erwarteten kürzesten Zeiten von 30 Minuten seit Einführung der elektronischen Anzeigen ohne zeitraubenden Scheibenwechsel standen die Schnellsten „erst“ nach 40 Minuten auf, unter ihnen Mario Knögler mit für ihn sicherlich enttäuschenden 590 Ringen, 30. Rang.
Mit dem selben Ergebnis ist u.a. Miroslav Varga, Tschechien platziert. Den Namen haben wir schon mal gehört, ja? Er holte sich 1988 in Seoul Olympiagold mit 600 Ringen (damals letztes Jahr auf die alte, größere Scheibe, die Zehn mit 12,2 mm statt jetzt 10,4 mm) und das in 30 Minuten. Nach mehreren Jahren Pause wurde er im Vorjahr wieder aktiv und qualifizierte sich sogleich für den jetzigen Bewerb.
Nach mittlerer Schusszeit und mit etwa durchschnittlichem Ergebnis 588,  41. Rang, schloss Christian Planer das Match ab.
Der im Grundbewerb stärkste und spätere Sieger Artur Ayvazian, Ukraine, ließ seine 599 Ringe in 60 Minuten raus. Dieses Siegerergebnis statt der in den letzten Jahren „üblichen“ 600 Ringe zeigt auf die erwähnten Windprobleme hin und läßt uns auf die Statistik der 600er Ergebnisse hinweisen.
Nach der Einführung der oben erwähnten kleineren Scheibe ab 1989 fiel im selben Jahr 600 (Viatcheslav Botchkarev, Russland) und bis jetzt 18mal in weltrekordgültigen Bewerben  -  u.a. 2003 und 2004 durch Wolfram Waibel. Dieser erwies uns übrigens eine freudige Überraschung, da er als Trainer des Schweizer Teams dieses hier betreute. Von den in dieser Weltrekordliste Aufscheinenden war unter den hier Aktiven vermutlich einer sehr, einer halb, einer wenig und drei gar nicht zufrieden: Matthew Emmons, USA 2. , Valerian Sauveplane, FRA  6. , Sergei Martynov, BLR 8. ; Stevan Pletikosic, YUG,  Guy Starik, ISR und Petr Litvinchuk, BLR nicht im Finale.
Beim Favoriten  Martynov  -  fünf der 18 Sechshunderterergebnisse erzielte 1997 bis 2006 er!  -  sah es anfangs nach einer Fortsetzung seiner Erfolgsserie aus: nach zehn Minuten waren neben den Probeschüssen schon 150 Ringe, also 15  Schüsse, vermerkt; zuletzt aber doch nur 595 Ringe in 50 Minuten.
Zur Ausrüstung ist nicht viel zu sagen: vermutlich kein einziges KK mit komplettem Holzschaft; Fabrikate und auch Munition waren durch die Entfernung von etwa 20 m kaum zu erkennen, sie präsentieren sich auf jeden Fall in nächster Zeit in der Werbung.
Noch was zur Ausrüstung: etwa die Hälfte der Aktiven war in Schießhose bzw. Trainingshose sowie in Schießschuhe bzw. Sportschuhe gekleidet.
Ein zufälliges Absurdum kontrollierte ich zur Sicherheit nochmals nach: nur zwei Linksschützen unter den 56 Startern!
Die „altmodische“ Kirchenstille beim Schießen  - siehe die in Zukunft und Publikumswirksamkeit weisende Deutsche Bundesliga mit Rufen, Klatschen, Pfeifen, Singen, Trommeln u.a. unter den Zuschauern  -  wurde durch sofortiges Hochhalten von Tafeln „Quiet please“ bei durchschnittlichen, aber eben hörbaren Geräuschen aus dem Publikum peinlichst genau eingehalten.
Über das Finale ist nicht viel zu sagen. Auch die acht Besten trugen, hier genau je vier, 50 % Schießhose und  -schuhe. Der Sieger Artur Ayvazian, UKR ist 35 Jahre alt, der Älteste Juha Hirvi, FIN  48 Jahre. Der zweitälteste Warren Potent, AUS, 46 Jahre und Bronze, stellte beim heurigen Weltcup hier in Peking im April den Finalweltrekord von Christian Klees, D (Olympische Spiele 1996) mit 704,8 (Klees 600 + 104,8; Potent  599 plus unglaubliche 105,8) ein.
Ja, Mario Knögler und Christian Planer sind sicherlich unzufrieden; aber eines änderte sich mit diesem 15. August nicht : sie sind immer noch das beste Liegendteam der Welt, da sie seit der Europameisterschaft 2003 in Pilsen, Tschechien gemeinsam mit Wolfram Waibel den Weltrekord (1793) halten.

Dreistellungsmatch

Der Tag des umfangreichsten und zugleich allerletzten sowie bedeutendsten Schießbewerbes, also eines würdigen Finales, bot den Aktiven und Zusehern bewölktes und fast windstilles, also mehr oder weniger neutrales, faires Wetter an.
Die Inaktiven nützten die Gelegenheit des freien Sonntages auch dementsprechend aus, die Halle war schon zu Beginn mit 90 % gefüllt. Zu den Wetterbedingungen noch: Peking liegt am selben Breitengrad wie Sardinien, Italien und damit eine Spur nördlicher als Athen, die letzte vergleichbare olympische Stätte 2004.
Bis zu 399 Ringe „legten“ die Schützen mit 40 Schuss hin, die schnellsten in 30 Minuten; unter ihnen Matthew Emmons, USA  -  ein Name, der jetzt noch mehrmals sensationell fallen wird. Artur Ayvazian, UKR  hatte anscheinend seine volle Energie Liegend für die 60 Schuss vorgestern ausgegeben und war dafür mit Gold belohnt worden  -  heute nur 394; 395 für Mario Knögler, 391 für Thomas Farnik.
Stehend bewiesen die Unsrigen ihre Klasse, nur vier trafen mehr als sie mit jeweils 386. Wie erwähnt, war es nicht ganz windstill und das Lüftchen griff nicht nur das Geschoß, sondern auch den Schützen an  -  mehrere nicht ganzflächig angeklebte Startnummern am Rücken der Schießjacke sah man leicht schwanken.
Kniend fiel die letzte Entscheidung für den Einzug ins Finale; die Zuseher starrten auf die digitale Ergebnisliste, wanderten zum Schützen, bei dem jeder Schuß dafür entscheidend sein konnte oder musste, wieder zur Tafel zurück usw. Dieser Nervenprobe waren nicht nur wir beide (Bemerkung: Hannes Rainer und Günther Tomenendal, OÖ; Genaueres über Reise, Erlebnisse usw. siehe später, eventuell in nächster Ausgabe ÖSZ) als einzige österreichische Fans ausgesetzt, sondern auch (natürlich) die Betreuer und die ORF-Vertreter, die wir mit fachlichen Hinweisen und Informationen abwechselnd aufbauen konnten und deprimieren mussten.
Die Glorreichen Zwei, denen natürlich auch der Dritte Christian Planer zusah und Daumen hielt, gelangten mit 1171 von Thomas Farnik und 1170 von Mario Knögler als Siebenter ! und Achter ! ins Finale, unter anderem aufgrund folgender Details :
Thomas schoss einmal 100, außer ihm nur Gagan Narang, IND, mit 1167 dann 13.;
Maik Eckhardt, D  begann die letzte Kniendpasse mit einer Acht und wurde mit 1169 Zehnter; mit einer Neun! hätte er Mario Knögler ringgleich vom 8. Rang und damit Finale verdrängt;
Matthew Emmons, USA und Qui Jian, China  beendeten Kniend mit einer Acht! , trotzdem 1175 und 1173  -  beide Namen prägen dann nochmals den Bericht, auch dann mit dem Thema  Letzter Schuss.
Damit begann das Finale, und das vorerst mit einem Sieg Österreichs gegen die übrige Weltklasse: für keine sonstige Nation hatten sich beide pro Nation Startberechtigten qualifiziert! Diese Tatsache legt auch die Feststellung nahe, dass der Teamweltrekord der Glorreichen Drei im Dreistellungsmatch (3508 bei der Europameisterschaft 2003 in Pilsen) bis auf weiters ungefährdet bleibt.
Dass ein besonders spannendes Finale ablaufen würde, war aus dem geringen Abstand von sechs Ringen zwischen Erstem und Achtem zu erkennen. Bei jedem Finalschuss fand irgendein Rangwechsel statt, wobei sich zwei Gruppen bildeten: die ersten Vier mit 1173 bis 1176 und die zweiten Vier mit 1170 bis 1172. Einem Wechsel von einer Gruppe zur anderen war doch zu großer Abstand vorgelegt.
Mit fast unschlagbarem Finale des Finales platzierten sich die Unseren auf den vordersten Rängen der zweiten Gruppe: mit den letzten drei Finalschüssen je 29 Ringe (nur Qui Jian, China mit 30 Ringen mehr) und damit hochverdientes Aufsteigen für Thomas Farnik  und Mario Knögler von 7. und 8. auf  5. und 6.
Nach dem letzten Schuss legten sie das Gewehr ab und warteten auf den Langsamsten, den ohnehin schon sicheren Sieger Matthew Emmons, USA  (komischerweise Liegend einer der Schnellsten, siehe oben).
Der Knall des letzten Schusses, zugleich der allerletzte Schuss aller Schießbewerbe der Olympiade, ertönte  -  und in der Sekunde danach kein tobender, gratulierender Beifall, sondern ein langsam steigendes und in Worte, Gespräche übergehendes Stöhnen des Publikums: 4,4 Ringe und damit Vierter statt Erster!
Den Grund dafür vernimmt man aus diversen Medien, Newspapers und versteht ihn vielleicht auch aufgrund eigener, vielleicht ähnlich reagierender Gefühle: „Nach diesem Schuss bin ich Olympiasieger ; mit meinem Vorsprung ist es ganz leicht“ oder ? Jedenfalls hätte 6,7 genügt  -  jeder von uns hätte in dieser Situation Gold erobert! Ja ??
Jeder Leser kennt im voraus den Inhalt der nächsten Zeilen : die selbe Szene in Athen 2004, als Emmons beim letzten Finalschuss 3 x 40 einen Kreuzschuss produzierte und vom ersten auf den neunten Platz zurückfiel  -  Bronze für Christian Planer.
Zuletzt noch Aussagen der drei am aktuellsten hier damit beschäftigten Personen:
Olympiasieger Qiu Jian: „Dieses Gold verdanke ich zu 90 % dem Glück und nur zu 10 % meinem Können“;
Katharina Emmons, die aus Tschechien stammende Gattin Matthew`s, die bereits Gold beim allerersten Olympiabewerb vor einer Woche, Luftgewehr Frauen, sowie Silber bei 3 x 20 gewonnen hatte und die für den tschechischen TV-Sender als Gastkommentator tätig war, sagte nichts – mehrere Sekunden schwieg sie, mit offenem Mund;
Matthew Emmons selbst: „Deswegen gebe ich das Sportschießen nicht auf. Mit 4,4 noch 4. ist ja doch nicht schlecht! “.
Wenn er noch vier Jahre aktiv (und auf Weltklasseniveau erfolgreich) bleibt, wird die letzte Minute des Finales 3 x 40 der Olympiade London 2012 vermutlich weltweit übertragen.

Abschließend nach allen Bewerben ist festzustellen, dass die Österreicher ihrer internationalen Favoritenrolle mehr oder weniger gerecht wurden, wenn auch ohne grenzenlose Zufriedenstellung der Medien, da diese und damit die Öffentlichkeit Medaillen erwarteten.
Für Betreuung und sonstige Verpflichtungen trugen zwei Funktionäre ihre Verantwortung, mit mehr oder weniger ganztägiger Arbeit.
Als Trainer fungierte Hubert Bichler, der 49jährige Polizist aus München, Deutschland. Er war bis vor sieben Jahren selbst aktiv und eroberte an internationalen Spitzenrängen: mehrfacher Polizei-Europameister, Armbrust-Weltmeister 1993, KK-Kniend-Weltmeister 1990 und Olympiavierter 60 Liegend 1992 in Barcelona.                                                             
Als Trainer betreut er u.a. die deutsche (ebenfalls aus München) Weltklasseschützin Sonja Pfeilschifter.
Alles Sonstige unterstand dem ÖSB-Generalsekretär Mag. Florian Neururer. Der aus der Verantwortung des Tiroler Schi-lagers kommende Mittelschullehrer wurde im Sommer des Vorjahres mit dieser Funktion betraut. Persönlich dürfen wir beide ihm herzlich dafür Dank sagen, dass er es schaffte, uns trotz der schon Wochen vorher und in Peking dann von allen Seiten verbreiteten Befürchtung, dass keine Tickets für die Veranstaltungen zu bekommen seien, Karten für die zwei KK-Bewerbe zu besorgen.                                                                  
Für den LG-Bewerb kamen wir um einen Tag zu spät hin.

Österreich präsentierte sich auch durch Fachfirmen; Namen, die uns als bewährt und aktuell bekannt sind.
Gerd Männel, Inhaber von Sport Shooting Accessories, betrieb auf besonders exklusive Art Werbung: die Gattin Katharina und die drei entzückenden Kinder im Alter von drei Monaten! bis fünf Jahren brachten Abwechslung und Plaudereien mit Gattinnen, Müttern in die langen Tage.
Jürgen Strittl, Inhaber von RIKA Sport, zeigte und präsentierte seine bekannten Produkte.
 Für STEYR Sportwaffen hatte Ernst Huber den langen Weg nach Peking auf sich genommen.

 

Günther Tomenendal, ÖSB-Generalsekretär Florian Neururer und Hannes Rainer freuen sich über die begehrten Tickets.

Alistair Allen (GBR), Weltklasseschütze der 80er-Jahre und Trainer für Neuseeland, erinnert sich an ehemalige gemeinsame Bewerbe.

Thomas Farnik stimmt sich auf sein 3x40 Programm ein.

Hannes Rainer und Güther Tomenendal vor einem Waggon der legendären Transsibirischen Eisenbahn.

 

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