Interview mit Thomas Farnik
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- Kategorie: Archiv-Berichte
- Geschrieben von Ing. Hannes Rainer
Fragen an Thomas Farnik
Diese Titelworte erwecken sicherlich Neugier und Interesse unter den Lesern. Die aktuellen Gründe für die folgenden Zeilen finden sich in Thomas´ derzeitiger beruflicher und sportlicher Entscheidung sowie im Rückblick auf die Saison 2008 mit einmaliger Olympiabilanz - die fünfte Teilnahme.
Wir wollen das Ganze diesmal in Form eines Interviews mit Frage und Antwort wiedergeben.
Rainer: In welcher beruflichen, dienstrechtlichen Situation befindest Du dich jetzt eigentlich?
Farnik:
Aufgrund der dienstrechtlichen Lage beim Bundesheer muß man als Leistungssportler leider spätestens mit dem 40. Lebensjahr diese Karriere beenden. Da ich schon „drüber“ bin, ist es mein Ziel, mich jetzt mal als Trainer selbstständig zu machen.
Rainer: Bezüglich mehrerer beruflicher Möglichkeiten und Ideen darf ich in Beziehung zu Euch unglaublich erfolgreichen österreichischen Schützen – Mario Knögler, Christian Planer und Du – treten und Eure verschiedene, mir derzeit bekannte berufliche Gegenwart in den Raum stellen. Mario, geb. 1979, ist noch beim Bundesheer, Christian bei Firma WALTHER-Umarex in Niederndorf bei Kufstein angestellt. Hast Du bei letzterer Möglichkeit auch Ideen bzw. Wünsche?
Farnik: Ja, Mario ist Profi durch und durch und genießt die Zeit beim Bundesheerkader. Der Christian hats sicher sehr gut getroffen: eine Firma aus unserer Branche in unmittelbarer Nähe des Wohnortes und der Firmeninhaber Wulf Pflaumer mit Verständnis für den Sport, was will man mehr?
Nachdem ich gleich nach der Matura zum Bundesheer gegangen bin und 22 Jahre, von 1986 bis 2007, dessen Kader angehörte, absolvierte ich keine sonstige, besondere Ausbildung. Dort hatte ich die Chance, meinem Sport unter profiähnlichen Bedingungen nachzugehen und bereue diese Zeit daher auch nicht. Während dieser Zeit war ich 3 Jahre in beruflicher Bildung und habe dort in der „HTL für EDV und Organisation“ programmieren gelernt. Was mir aber wirklich Spaß macht, ist das Trainieren anderer Leute und ich kann damit schon einige Erfolge verzeichnen.
Statt um den Eintritt in eine Firma der Sportwaffenbranche wie Christian verhandle ich daher derzeit mit mehreren nationalen Schützenorganisationen um die Funktion als Trainer; die geforderte Prüfung als solcher absolvierte ich 2002 bei der Bundesanstalt für Leibeserziehung.
Rainer: Wenn es um mehrere Nationen geht, steht vermutlich die eigene, also der Österreichische Schützenbund an erster Stelle.
Farnik: Ja, natürlich; ich bin mit der Führung in Form des verehrten Bundesschützenmeisters Horst Judtmann andauernd in Verbindung. Die Anstellung als Bundestrainer zu je 75 Prozent Arbeitszeit und Entlohnung stellt derzeit den Verhandlungspunkt dar. Ich besuchte in den letzten Monaten die Landeskader der Bundesländer zu Trainingslagern und diese Versuche des genaueren Kennenlernens werden von mir und auch von den Aktiven und ihren Betreuern – soweit ich von mehreren Seiten erfahre – positiv beurteilt.
Im Dezember 08 reiste ich aber auch aus demselben Zweck nach Indien und Schweden zu Trainingskursen und konnte dabei interessante Informationen aufnehmen. Allein der Aufenthalt in Indien wäre einen Artikel in der Schützenzeitung wert.
Rainer: Und wie sah die sportliche „Ausbildung“, also der Beginn des Sportschießens aus ?
Farnik: Die ersten Versuche startete ich mit einem Diana-kipplauf-luftgewehr auf einem selbstgebastelten Schießstand zuhause, als Ziele stellte ich kleine Plastiksoldaten hin. Etwa 1981 trat ich dem SV Fischamend bei; ca. 1984 zum SV Stockerau, ca. 1987 zum Wiener Schützenverein im Kleinkaliberbereich, ca. 1999 zum SV Prottes (Luftgewehr), 2006 zum SVHietzing 13 (KK) gewechselt.
In den ersten Jahren fungierte als ständiger Begleiter Günther Kronberger, leider gab es nie einen wirklichen Nationaltrainer; zeitweise Trainings mit Gottfried Kustermann und Hubert Bichler, der jetzt für einige Wochen im Jahr zur Verfügung steht.
Bezüglich Vereinen und Landesverbänden habe ich eine einmalige, ja fast exklusive Position inne: seit 1986/87 schieße ich LG für NÖ und KK sowie GK für Wien . In den Jahren danach weiteten sich unter diversen Schützen ähnliche Kontakte und Verbindungen immer mehr aus, zB die Teilnahme an Meisterschaften für den einen Verein und Landesverband, an Rundenbewerben für den anderen Verein und Landesverband, sodass NÖ und Wien 1997 in den Statuten beschlossen, die Teilnahme an allen Bewerben nur für einen dieser beiden Landesverbände zu gestatten.
Da ich damals aber schon ein internationaler, bekannter Schütze war, durfte und darf ich weiterhin LG für Niederösterreich und KK sowie GK für Wien bestreiten.
Höhepunkt eines solchen Gespräches mit einem Spitzensportler wäre die Frage nach den Erfolgen. Statt Ergebnissen und Platzierungen, Einzel und Mannschaft, bei Landes-, Staats-, Europa-, Welt- und Militärweltmeisterschaften sowie den fünf ! Olympischen Spielen möge eine einzige Zahl genügen: Thomas Farnik gewann bei EM, WM und Weltcups bisher 49 Medaillen ! Diese Information stammt zum Großteil aus einer Liste von Eduard Gonaus, SV Frankenfels, mit den Erfolgen von Thomas von 1984 bis 2004; die Medaillen bis 2008 sind beigefügt.
Kurz noch technische Details:
Thomas Farnik schießt LG mit STEYR Modell LG 110 und KK mit WALTHER Modell KK 300. Das Training übt er daheim mit einem SCATT-Gerät beim Trockentraining, LG beim SV Siemens in der Nähe der Wohnung und KK beim HSV Wien aus.
Zuletzt noch persönliche, psychische Informationen über Thomas Farnik, der für einen Spitzensportler unglaublich beliebt, nett und charaktervoll ist, als vorläufiger Single gerne mehr Zeit für die Suche nach Einer aufbringen würde, die sportliche, internationale Karriere neben den und trotz sonstiger, obiger Pläne und Wünsche noch nicht beendet und uns daher mit Vorfreude auf die Infos über die Weltmeisterschaft München 2010, Olympiade London 2012 und anderes warten lässt.
